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HR-51415 Lovran, Trg slobode 1
EINE WECHSELVOLLE GESCHICHTE
Ereignisreiche Jahrhunderte
Lauriana bedeutet „Lorbeer“. Diese duftende Gewürzpflanze verleiht der Luft von Lovran ihre besondere Atmosphäre, wie viele Historiker, Reiseschriftsteller und Kartographen bemerkten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Stadt nach dem Lorbeer benannt wurde.
Ein befestigter Hafen an der Nordküste der Adria namens Lauriana wurde erstmals im 7. Jahrhundert in dem geografischen Werk Cosmographia eines anonymen Verfassers aus Ravenna erwähnt. Die Stadt existierte jedoch schon vorher, denn dieser Küstenstrich wurde einst von Angehörigen des illyrischen Volksstammes der Liburner bewohnt. Jahrhunderte vor unserer Zeit fischten sie in der Kvarner Bucht und kultivierten Weinberge und Olivenhaine am Fuße des Učka-Gebirges.
Im 1. Jahrhundert v. Chr. fiel das Gebiet unter römische Herrschaft. Die schöne Landschaft von Lovran zog reiche Patrizier an, die hier ihre heute als Villae rusticae bekannten Sommerhäuser erbauten. Eines davon gehörte Marcus Vipsanius Agrippa – Feldherr, Statthalter und Freund eines der berühmtesten römischen Herrscher, Kaiser Augustus Octavian.
Inmitten der römischen Villen entstand zunächst ein Fischerdorf und später ein befestigter Hafen. Und Lovran entwickelte sich schnell: Der arabische Geograph Al Idrisi schrieb im 12. Jahrhundert, es sei „eine große und fortschrittliche Stadt mit jederzeit fahrbereiten Schiffen und fleißigen Schiffbauern“.
Nach römischer und byzantinischer Herrschaft wurde Lovran Teil des großen fränkischen Reiches von Karl dem Großen. Der Name des Hügels Knezgrad im Hinterland von Lovran stammt aus der Zeit, als dort die Kroaten in einer Schlacht im Jahr 799 die Franken besiegten. Vom Tod des fränkischen Heerführers Erik berichtet der Patriarch Paulinus von Aquileia in einem Epos, in dem Mons Laurentus (Lovran-Hügel) erwähnt wird.
Dies ist nicht das einzige historische Ereignis, das mit Lovran verbunden ist. Während ihrer turbulenten Geschichte wurde die Stadt von kroatischen Fürsten, den Habsburgern und sogar Napoleon regiert. Das Meer war der Schauplatz großer Seeschlachten, und der jahrhundertelange Konflikt zwischen Uskoken und Venezianern führte zu einem Brand, in dem die Lagerhäuser mit der Beute der „Piraten von Senj“ zerstört wurden.
Im Mittelalter war Lovran eine typisch mediterrane Küstenstadt mit engen gepflasterten Gassen und zweistöckigen Häusern mit Treppen und kleinen Fenstern, wie sie für die Architektur an der Küste charakteristisch sind. Der St.-Georg-Platz, benannt nach dem Schutzheiligen von Lovran, bildete damals das Zentrum des städtischen Lebens. Dort befinden sich die Pfarrkirche und der Stadtturm (damals mit ständiger Militärbesatzung), und dort hatte auch die Stadtregierung ihren Sitz
Untergang der Segelschiffe und Geburt des Tourismus
Die bewegte Geschichte von Lovran hat auch sein Aussehen geprägt. Die Stadt am Mittelmeer umgab einst eine Wehrmauer mit drei Toren, die nachts geschlossen wurden. Im Laufe der Zeit öffnete sich Lovran jedoch nicht zuletzt aufgrund technologischer Neuerungen mehr und mehr. Das Aufkommen der Dampfschiffe beendete die Tradition des Schiffbaus und der Fahrt mit Segelschiffen, die Obst, Olivenöl und Wein von den Hängen des Učka-Gebirges nach Senj, Rijeka, Pula, Triest und in weiter entfernte
Lovran erreichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts seinen Höhepunkt als ein Zentrum von Seefahrt und Handel, danach änderte sich die Situation abrupt. Die Dampfer liefen den Segelschiffen auf See den Rang ab, und Lovran kehrte zu seiner ursprünglichen Rolle als wunderschöner Küstenort zurück, der bei jedem Besucher einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Was bereits in der Antike römische Patrizier anzog, machte zwei Jahrtausende später Lovran zu einem der attraktivsten Reiseziele in den frühen Jahren des Tourismus an der Riviera.
Dies war die Zeit, in der sich die Stadt über ihre historischen Mauern hinaus ausbreitete. Für ihr neues Aussehen waren berühmte Architekten wie Carl Seidl, Attilio Maguolo und Andrea Rubinich prägend. Entlang der Küste entstanden nun Villen, Pensionen, Hotels und Sanatorien inmitten gepflegter Gärten. Anstelle von Kaufleuten, Seefahrern, Uskoken und Kriegern waren es nun österreichisch-ungarische Adelige, die durch die engen mediterranen Gassen von Lovran und seine neu erbauten, prächtigen Parkanlagen spazierten.
Lovran beendete dieses Jahrhundert rasanter Entwicklung als gefragtes Reiseziel. Die Stadt wurde zu einem beliebten Winter-, Bade- und Kurort für die österreichisch-ungarische Aristokratie und die künstlerische, finanzielle und politische Elite. Vier Hotels, zwanzig Pensionen und vier Sanatorien sowie zwei große öffentliche Strände – Peharovo und Kvarner – symbolisieren den großen Wandel, der in weniger als hundert Jahren stattfand.
Der Kurort wird zum Mekka für Touristen
Der Beginn des 20. Jahrhunderts ist von der Entwicklung des Tourismus und einer intensiven Bautätigkeit geprägt.
Neben den Dampfschifflinien, die Lovran mit Opatija, Rijeka, Pula und Triest verbinden, ist die Stadt ab 1908 auch über eine elektrische Straßenbahn von Opatija und dem Bahnhof in Matulji aus erreichbar. Die Küstenpromenade Lungomare, die Lovran mit Opatija verbindet, wurde 1911 fertiggestellt.
Lovran bekommt ein Kino, eine Apotheke, eine Bank und mehrere Arztpraxen. Begeistert vom angenehmen Klima und der Schönheit der Stadt besuchen Lovran zahlreiche angesehene Gäste, darunter der Wiener Bürgermeister Karl Lueger, der polnische Künstler Stanislaw Witkiewicz sowie der ungarische Maler Árpád Feszty.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall Österreich-Ungarns im Jahr 1918 fiel Lovran unter die Herrschaft des Königreichs Italien – dies war die Zeit einer wirtschaftlichen Stagnation. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehört Lovran zu Jugoslawien und es beginnt ein allmählicher Wiederaufbau. Hotels, Villen und Pensionen werden renoviert und restauriert, neue Hotelanlagen entstehen.
Zu dieser Zeit werden Restaurants und Gasthöfe eröffnet und Einheimische beginnen, Zimmer und Appartements in Privathäusern an eine zunehmende Zahl von Gästen zu vermieten. Das breiter gefächerte Angebot führt zu einigen Veränderungen: Lovran wird zu einem gefragten Sommerbadeort und auch die Gäste stammen nicht mehr aus einem engen elitären Kreis, sondern aus verschiedenen sozialen Schichten und Altersgruppen, was Lovran einen neuen Aufschwung beschert.
In dem im letzten Jahrzehnt des 2. Jahrtausends entstehenden neuen Staatssystem wird Lovran 1993 mit knapp 4.000 Einwohnern wieder eine eigenständige Gemeinde.
Lovran ist bekannt für sein historisches Stadtzentrum, zahlreiche Hotels, Villen im Jugendstil und öffentliche Strände mit einer Tradition, die bis in die Frühzeit des Tourismus zurückreicht. Medveja gilt als einer der schönsten Strände in dieser Gegend mit einem modernen Campingplatz in Strandnähe. Im Hinterland sind Lovranska Draga, Liganj und Tuliševica beispielhaft für Orte mit einem erfolgreichen ländlichen touristischen Angebot, das auf der Hochwertigkeit der lokalen Küche sowie dem kulturellen Erbe, das man über die Jahrhunderte bewahrt hat, basiert.
Im 21. Jahrhundert entwickelt sich Lovran weiter zu einem modernen, auf der Idee des nachhaltigen Tourismus gegründetem Reiseziel. Auf neue und innovative Weise präsentiert die Stadt ihren Besuchern ihre zahlreichen Vorzüge: ihre reiche Geschichte, die einzigartige Lage mit einem außergewöhnlichen Klima, wunderschöne Natur, Strände mit kristallklarem Meer ebenso wie das Kulturerbe und eine Gastronomie, die lokale Zutaten mit modernen kulinarischen Trends vereint.
Die sich über zwei Jahrtausende erstreckende Geschichte kann man heute bei einem Spaziergang durch die engen gepflasterten Gassen mit mediterranen Häusern erleben, die durch das Stadttor hinunter zum Hafen führen – dem Schauplatz von Seeschlachten, aber auch einem Ort, der Lovran über das Meer mit fernen Zielen verbindet. Der Historie kann man ferner bei einem Spaziergang in den Parkanlagen mit den von einzigartiger Architektur geprägten Villen nachspüren und ebenso beim Verkosten von Desserts in den Cafés oder kulinarischer Spezialitäten in den örtlichen Restaurants, beim Schwimmen im blauen Meer oder bei einer Wanderung zu den Gipfeln des Učka-Gebirges. Die Früchte der Edelkastanienwäldern, die man auf dem Weg passiert, werden bei der Marunada angeboten – einer traditionellen Veranstaltung, die zu den renommiertesten Food-Festivals in Europa zählt.
Lovran hält mit seinen historischen und modernen Facetten Angebote für jeden Gast bereit, der sich auf neue Erfahrungen und Erlebnisse einlassen möchte!